Update: Daniela & Stephen

Im August 2019 wurde die Familie von Daniela und Stephen durch Abschiebehaft und Abschiebung auseinandergerissen. Daniela schrieb:

Wir verstehen einfach nicht, warum man Stephen nicht in Deutschland duldet bis wir heiraten können.

Man schickt ihn jetzt nach Italien zurück in die Perspektivlosigkeit, Obdachlosigkeit und auch seine medizinische Versorgung ist dort nicht gewährleistet.
Man hat unsere Familie schmerzhaft auseinandergerissen, ganz ohne Not. Stephen erhielt in den letzten Monaten keinerlei staatlichen Leistungen, da ich voll für ihn aufkomme.“ und fragte:

Warum tut man uns das an?

Nun hat Daniela uns ein Update geschickt:

Stephen wurde nach vier Wochen Abschiebehaft in Pforzheim nach Italien abgeschoben. 

Trotz größter Bemühungen des Anwalts ist es uns nicht gelungen das Gericht von einer „freiwilligen Ausreise“ oder der nicht vorhandenen Fluchtgefahr zu überzeugen.
Alles in Allem haben Abschiebehaft und die Abschiebung in Begleitung eines Arztes und von zwei Bundespolizisten den Staat unnötige 20.000 EUR gekostet.

In Italien angekommen ließ man ihn frei mit der Auflage sich innerhalb von drei Tagen bei den Behörden zu melden. Er bekam keine Unterkunft, keine Verpflegung und kein Geld.

Er kam glücklicherweise bei einem Freund unter.

Seit dem 4. September wird ihm das Seggiorno (Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis vorenthalten). Die Begründungen dafür ändern sich: Zuerst sollte er einen Wohnungsgebernachweis erbringen, was uns gelang da der Freund netterweise als Vermieter fungiert. Eine Wohnung mieten könnte man ohne Seggiorno und gültigen Arbeitsvertrag nicht, auch nicht mit einer Bürgschaft aus Deutschland.
Als diese Hospitalita (Wohnungsgeberbestätigung) vorlag, hieß es dass er einen gültigen Arbeitsvertrag bringen müsste um das Seggiorno zu erhalten. Das ist auf dem italienischen Arbeitsmarkt sehr schwer eine Arbeit zu finden und dann noch einen Vertrag zu erhalten obwohl man keine Arbeitserlaubnis hat erst recht. Auch das ist Stephen gelungen.

Aber nun gibt es immer noch kein Seggiorno. Stattdessen möchte man jetzt erstmal die Anhörung abwarten. In den ganzen drei Jahren die Stephen vorher in Italien war ist er zu keiner Anhörung eingeladen worden.

Für uns heisst das weiterhin keine Lebensgrundlage aus eigener Kraft zu haben. In staatliche Obhut kann man nicht gehen wenn man da einmal raus ist. Somit sind Unterkunft, Essen, Kleidung, medizinische Versorgung und Rechtsanwaltskosten selbst zu tragen.

Ein perverses Spiel. Wer sich an Regeln halten möchte, besiegelt seinen Untergang. Ohne Unterstützung Anderer ist man verloren.

Der deutsche Staat erlegt große Hürden auf für die Heirat. So muss eine mindestens 6 Monate dauernde Identitätsprüfung durch die deutsche Botschaft in Ghana erfolgen. Ausgang ungewiss. Ist diese teure Hürde genommen (650 EUR Gebühr) dann erfolgt eine minestens 6 wöchige Genehmigungsprüfung des Oberlandesgerichtes. Liegt dann irgendwann die Genehmigung zur Heirat vor, dann wird die Erteilung eines Visums zur Einreise wegen Eheschließung weitere Monate in Anspruch nehmen. Hierbei ist dann eine schwierige Hürde das A1 Deutsch Zertifikat. Er hat aber große Schwierigkeiten zu lernen aufgrund seiner Traumatisierung.

Wir geben nicht auf! Wir machen weiter. Wir danken allen Unterstützer*innen und Symphatisant*innen.

Stephen soll zurück nach Hause kommen, wir vermissen ihn sehr. Ich besuche ihn so oft es geht in Italien.

Gnade Gott allen Dublin Rückgeführten und hoffen wir, dass sich alles bald zum Besseren wendet.

Daniela B,

Mannheim, den 02.12.2019


Daniela steht für Interviews zur Verfügung

Auch Danielas und Stephens Hausprojekt 13hafreiheit hat im August 2019 gegen Stephens Inhaftierung protestiert.
Wer Daniela und Stephen unterstützen möchte, kann über ihr Hausprojekt Kontakt aufnehmen: www.13hafreiheit.de/kontakt.html

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