Jetzt kommt es auf euch an

Newsletter Nr. 11 / 07.07.2020

Liebe Freund*innen und Unterstützer*innen,

die Gruppe Initiative ‘Familienleben für Alle!‘ hat sich aufgelöst. Jetzt kommt es auf euch an: Es leben EURE Initiativen für Familienleben für alle.

Ein Rückblick:

Im Januar 2018 entstand die Initiative ‚Familienleben für Alle!‘ bei Protestaktionen gegen die Pläne der CDU/CSU und der SPD, den Familiennachzug zu subsidiär geschütz­ten Geflüchteten weiter auszusetzen.
Am Anfang waren wir ein Netzwerk von syrischen Geflüchteten mit subsidiärem Schutz, die in der ganzen BRD verstreut le­ben und einigen wenigen Deutschen und anderen Flüchtlingen bzw. Migrant*innen. Die Berliner Gruppe hatte die Verantwortung für die überregionale Presse- und Öffentlich­keitsarbeit übernommen und stellte den anderen Aktiven Flugblätter und andere Aktionsmaterialien zur Verfügung.
Gemeinsam haben wir zahlreiche Kundgebungen und Proteste organisiert, Redebeiträge und Vorträge gehalten, mit Medienvertreter*innen gesprochen und viele Texte geschrieben.
Irgendwann sind aber alle Betroffenen mit subsidiärem Schutz weggeblieben. Manche hatten Glück und gehörten zu den ersten, die im Sommer 2018 mit dem neuen Gesetz ihre Familie nachholen konnten. Andere, die weniger Glück hatten, haben frustriert aufgegeben und wollten nicht mehr protestieren.
Dafür kamen einige neue Mitstreiter*innen dazu, die mit anderen Einschränkungen ihres Familienlebens kämpfen. Deshalb haben wir nach unserer Demo im Februar 2019 unser Thema verändert: Auch gegen andere Formen von Familientrennung durch Visumspolitik und Aufenthaltsrecht oder (drohender) Familientrennung durch Abschiebung müssen wir protestieren!
In unserem Jahresrückblick 2019 könnt ihr sehen, wie vielfältig die Perspektiven in unserer Kampagne ‚Familienleben für Alle!‘ dadurch waren.

Die Corona-Pandemie hat diese Arbeit abgebrochen. Unsere kleine Gruppe war in den letzten Monaten nicht mehr arbeitsfähig. Zum einen weil wir uns fast nicht treffen konnten, und zum anderen weil die meisten in unserer ohnehin kleinen Gruppe ihre Erwerbsarbeit durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verloren haben und andere Prioritäten setzen mussten.
Inzwischen ist uns klar geworden, dass wir als Gruppe nicht mehr an die Aktivitäten aus 2018 und 2019 anknüpfen können.Wir, die kleine Kerngruppe in Berlin, sind zu wenige geworden, um weiterhin Aktionen und Veranstaltungen zu planen. Deshalb haben wir entschieden uns aufzulösen.

Was bleibt:

  • Sebastian wird auf Twitter Neuigkeiten dazu teilen, wie Migrations- und Visapolitik das Recht auf Familienleben erschweren.
  • Bruno bietet als Bewegungsarbeiter ohnehin seit Jahren Flüchtlingen, die für ihre Rechte demonstrieren wollen, organisatorische und inhaltliche Unterstützung an.
  • Dorothea wird die Homepage weiter betreuen. Die Homepage heißt jetztInitiativen für Familienleben für Alle
  • Ihr alle könnt uns Texte und Links für die Homepage und Twitter schicken: Eure Kampagnen, eure Demo, eure Petition, eure Briefaktion oder einfach eure Erfahrungen mit Familientrennung durch Aufenthaltsrecht und Visapoltik: Wir veröffentlichen gern eure Initiativen für Familienleben für Alle.
  • Auch EURE Aktionen unterstützen einzelne aus unsere Gruppe gern.
  • Außerdem könnt ihr alle unsere Materialien für eure Aktionen benutzen.

Wir sind optimistisch, dass wir so gemeinsam und solidarisch den Protest aufrecht erhalten: Das Recht auf ein selbstbestimmtes Familienleben muss für alle gelten!

Was kommt:

Seit dem 01.07. ist Familiennachzug theoretisch wieder möglich: Endlich hat das BMI (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat) eingesehen, dass Familiennachzug zu den „wichtigen Gründen für Einreisen aus Drittstaaten“ gehört.

Leider ist damit noch nicht sicher, ob es betroffenen Familien gelingen wird, ihr Recht auf Familienzusammenführung auch umzusetzen. Sobald die Botschaften wieder öffnen, wird auch der Kampf mit den alten und alltäglichen bürokratischen Hürden und Blockaden wieder beginnen.

Dagegen wehren sich aktuell Geflüchtete aus Eritrea: Anerkannte Flüchtlinge aus Eritrea haben (eigentlich) einen Rechtsanspruch auf Familienzusammenführung. Trotzdem legt die deutsche Bürokratieihnen unüberwindbarer Hürden in den Weg: Für ein Visum zum Familiennachzug sollen sie bei den deutschen Botschaften Dokumente einreichen, die sie nicht haben und nur unter unzumutbaren Bedingungen beim eritreischen Verfolgerstaat besorgen können.

Die Initiative ‚Familiennachzug Eritrea‘ fordert mit einer Demonstration am 13.07. in Berlin das Recht auf Familiennachzug ein.
Den Aufruf mit weiteren Informationen (auch in Englisch und Tigrinya findet ihr hier: 13.07.2020 Berlin: Demo für Familiennachzug

Liebe Freund*innen und Unterstützer*innen,

wir danken euch allen für Euer Interesse an unserer Arbeit und eure Unterstützung und wir freuen uns darauf, euch bald bei der Demo oder einer anderen Aktion wieder zu treffen.

Solidarische Grüße,
von der früheren Initiative ‘Familienleben für Alle!’

 

PS: Mit euren Spenden finanzieren wir der neuen Initiative ‚Familiennachzug Eritrea‘ den Lautsprecherwagen und andere Kosten der Demo.